Heute vor einem Jahr, am 21. August 2013,


verbreitete das Giftgas Sarin in den Vororten von Damaskus seine tödliche Wirkung: Innerhalb kürzester Zeit starben mehr als 1.300 Menschen. Sein Chemiewaffenprogramm musste das Assad-Regime in der Folge aufgeben, doch das syrische Militär riegelt die betroffenen Gebiete noch immer von der Außenwelt ab. Im Interview beschreibt der Aktivist Sami, wie der Giftgas-Angriff zum Wendepunkt wurde, die Menschen unter der Belagerung leiden - und trotzdem für ihre Zukunft streiten.
Lesen Sie hier das Interview mit Sami!

Sie waren die Chronisten eines grausigen Kriegsverbrechens: Die AktivistInnen des lokalen Komitees von Erbin gehörten zu den Ersten, die vom massiven Einsatz von Chemiewaffen in den Vororten von Damaskus berichteten. Schon vor Tagesanbruch waren zahlreiche Schwerverletzte mit Krämpfen, Zuckungen und Schaum vor dem Mund in die provisorische Krankenstation geliefert worden. Die AktivistInnen dokumentierten die schrecklichen Szenen und verbreiteten sie in kürzester Zeit. Als einer der Wenigen vor Ort verfügte das Komitee über zuverlässiges Satelliteninternet.

Doch als einzige Konsequenz aus dem tödlichen Giftgas-Einsatz bleibt letztlich, dass das Assad-Regime sein Chemiewaffenarsenal abgeben musste. Für die zivilen AktivistInnen markiert das Giftgas einen Wendepunkt. Denn wer zumindest einen Schutz vor den schlimmsten Kriegsverbrechen erwartete, wurden enttäuscht. AktivistInnen nehmen eine wachsende Basis für dschihadistische Bewegungen wahr. So stärkt die Ignoranz der internationalen Gemeinschaft letztlich die Radikalen in Syrien. In einem Interview beschreibt der Aktivist Sami, wie die Situation in den damals betroffenen Gebieten heute ist.

Im Umgang mit dem weltweit größten Giftgas-Angriff seit über 25 Jahren ist die internationale Politik gescheitert. Die Verursacher wurden bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen und damit hat ausgerechnet der Diktator Assad vom Chemiewaffen-Einsatz profitiert. Mit der Abgabe seines Arsenals an C-Waffen wurde sein Regime wieder zum Ansprechpartner der Staatengemeinschaft, während die betroffenen Vororte weiter unter Beschuss der Armee stehen und die Checkpoints geschlossen sind. Damit hat das Giftgas Assad gerettet.

Nur: Wer rettet Syrien? - Es muss beinahe verwundern, dass die zivilen AktivistInnen vor diesem Hintergrund weiter an ihren Projekten gegen Diktatur und dschihadistischen Terror festhalten. Etwa das Komitee in Erbin. Es setzt auf säkularen Schulunterricht gegen den Einfluss der Dschihadisten und Projekte zum Gemüseanbau zur Verbesserung der Versorgung. So soll sowohl den Radikalislamisten, wie den korrupten Wucherern das Wasser abgegraben werden. Doch weil andere Unterstützung für solche Projekte ausbleibt, brauchen die AktivistInnen dringend weiterhin unsere Unterstützung. Können Sie - anlässlich des Jahrestags des Giftgas-Anschlags - etwas dazu beitragen?
Unterstützen Sie die syrische Zivilgesellschaft mit Ihrer Spende!

Herzlichen Dank für Ihren Beitrag!
Was noch alles bei Adopt a Revolution
passiert, finden Sie unten im Nachrichtenteil.
Mit herzlichen Grüßen
Andre Find
für das Team von Adopt a Revolution

PS: Zum Chemiewaffen-Jahrestag haben wir ein Dossier zusammengestellt, das mit Interviews, Hintergründen und Zitaten von Betroffenen einen Überblick gibt über die Entwicklungen vor einem Jahr und die derzeitige Lage vor Ort.
Lesen Sie unser Dossier zum Chemiewaffen-Jahrestag als pdf!
...oder lesen Sie das Dossier online!

"Vergessener Krieg gegen Assad" in der Süddeutschen Zeitung.
Mit Hintergründen über die Bedrohungen von IS/ISIS in Syrien hat Adopt a Revolution zur gestrigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung beigetragen. Für einen Beitrag über den - angesichts der Eskalation im Irak - wenig beachteten Konflikt in Syrien konnten wir Berichte über die Erfahrungen unserer syrischen Partner weitergeben.
Hier können Sie den Artikel online nachlesen!

 Erinnerung an das Giftgas: "Ich konnte die Katastrophe nicht glauben"
Unfreiwillig wurde der Aktivist Hasan Khalid Zeuge des Giftgas-Angriffs auf Ost-Ghouta im August 2013. Nach einem Jahr sind es jedoch nicht die zahlreichen Leichen, die ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen. Es sind andere Bilder, die sich in seine Erinnerung eingebrannt haben.
Lesen Sie die Erinnerungen des Aktivisten Hasan Khalid!

 Pressemitteilung: Assad ist der Gewinner der Giftgas-Angriffe
In der Folge des Chemiewaffen-Einsatzes in den Vororten von Damaskus wurde das Assad-Regime gezwungen, sein Giftgasarsenal zu vernichten. Gleichzeitig wurde der syrische Diktator damit wieder zum internationalen Verhandlungspartner. Zum Jahrestag des Giftgas-Einsatzes von Damaskus haben wir diesen Zusammenhang in einer Pressemitteilung dargestellt.
Lesen Sie unsere Pressemitteilung!

 Hintergrund: Chemiewaffenprogramme als deutsche Exportschlager
Für die UN-Experten war bei ihren Recherchen in Syrien unübersehbar, dass deutsche Firmen zum Chemiewaffenprogramm des Assad-Regimes beigetragen hatten. Der Bundesregierung liegt eine Liste mit den beteiligten Firmen vor. Doch Syrien ist nicht der einzige Staat im Nahen Osten, an den deutsche Firmen Know-How für Massenvernichtungswaffen lieferten.
Lesen Sie den Hintergrund von Hans Branscheidt!

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August 2014
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