Unsere Kollegin und Freundin Razan Zaitouneh wurde entführt. Seit einem Jahr schmerzt uns ihr Verlust persönlich. Aber auch politisch ist sie ein wichtiges Symbol der syrischen Zivilgesellschaft. Am Jahrestag der Entführung gingen in ganz Syrien Menschen auf die Straße, um von islamistischen Oppositionellen Informationen über ihren Verbleib zu verlangen. Wir haben die Aktionen zusammengestellt und selbst unsere Solidarität zum Ausdruck gebracht.
Schauen Sie auf unsere Zusammenstellung der Solidaritätsaktionen!

"Ich bin noch immer betroffen. Razan ist ein Grundpfeiler unserer Revolution", sagt Alan Hassaf. Als er noch vor der Revolution in Syrien vom Assad-Regime wegen Mitgliedschaft in einer Oppositionspartei angeklagt wurde, war Razan Zaitouneh eine seiner AnwältInnen. Doch seit einem Jahr fehlt jedes Lebenszeichen von ihr. Zusammen mit drei anderen bekannten AktivistInnen wurde sie verschleppt - mutmaßlich von islamistischen Oppositionellen, weil sie deren Vergehen ebenfalls kritisierten. Die Entführung von Razan ist ein großer Verlust für uns, persönlich genauso wie für unsere Arbeit. Ihre Verfolgung durch das Assad-Regime und später die Entführung durch die bewaffnete Opposition steht symbolisch dafür, welche Gefahren dem Aufstand für Würde, Freiheit und Menschenrechte drohen.

Nach seinem Verfahren in Syrien hat Alan lange weiter mit Razan in einem der führenden AktivistInnen-Netzwerke zusammengearbeitet. Bis spät in die Nacht haben sie diskutiert, wie eine künftige syrische Gesellschaft aussehen kann. Jetzt, zum Jahrestag der Entführung, hat er seine Erinnerungen an die international ausgezeichnete Menschenrechtsaktivistin aufgeschrieben. Gleichzeitig haben hunderte Menschen in Syrien und rund um die Welt mit Aktionen die Freilassung der "Douma 4", wie die Gruppe der verschleppten AktivistInnen genannt wird, gefordert. Wir haben einen Überblick der Aktionen erstellt.

Lesen Sie die persönliche Geschichte von Alan!

Schauen Sie auf die Zusammenstellung der Solidaritätsaktionen!

Die Verschleppung führt drastisch vor Augen, in welcher prekären Lage sich die junge syrische Zivilgesellschaft befindet. Nicht erst seit dem ISIS-Vormarsch sind zivile AktivistInnen eingekeilt zwischen der Verfolgung durch das Assad-Regime und dschihadistischem Terror. Trotzdem ist Aufgeben keine Option, wie auch Razan Syrien nie verlassen wollte. Mit ihren Projekten verteidigen die AktivistInnen die Freiräume, in denen sie weiter für Freiheit und Menschenrechte streiten und unabhängige humanitäre Hilfe organisieren können. Die Unterstützung dieser Selbstorganisation hat sich Adopt a Revolution zur Aufgabe gemacht.

Darüber hinaus arbeiten wir daran, die doppelte Bedrohung der syrischen Zivilgesellschaft hierzulande sichtbar zu machen und die komplexe Lage im Land zu erklären. Hierfür haben wir eine neue vierseitige Zeitungsbeilage erarbeitet, die am Montag auch der Tageszeitung taz beilag. In diesen Tagen schicken wir Ihnen die Zeitung auch in gedruckter Form zu. Darüber hinaus möchten wir Sie bitten, unsere Arbeit in Syrien und hierzulande weiterhin zu unterstützen. Können Sie mit Ihrer, ggf. zusätzlichen Spende dazu beitragen, unsere Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen?

Stärken Sie die syrische Zivilgesellschaft mit Ihrer Spende!

Herzlichen Dank für Ihren Beitrag! Was noch bei Adopt a Revolution passiert, erfahren Sie unten in unserem Nachrichtenteil. Wir wünschen Ihnen frohe Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.

Mit herzlichen Grüßen
Ferdinand Dürr
für das Team von Adopt a Revolution

 

Neue Adopt a Revolution-Zeitung zum Verteilen bestellen

In der Adopt a Revolution-Zeitung haben wir einen aktuellen Überblick über die Lage in Syrien und in den Projekten unserer PartnerInnen zusammengestellt. Die Aktivistin Marcell Shewaro beschreibt, wie sie auf Freiheit von Diktatur und dschihadistischem Terror hofft. Fayez Ramadan, der Syrien verlassen musste, weil er von IS-Terroristen bedroht wurde, schreibt, warum er während seiner Flucht die Hoffnung auf Europa aufgegeben hat. Schließlich ordnen wir die US-geführten Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien ein. Helfen Sie mit, diese aktuellen Informationen zu Syrien zu verbreiten. Bestellen Sie einige Exemplare, um Sie an FreundInnen und Bekannte weiter zu geben, sie in Geschäften auszulegen oder bei Veranstaltungen zu verteilen. Gerne schicken wir Ihnen die Zeitungen kostenlos zu.

Bestellen Sie per Email Exemplare der Zeitung

 

Rollentausch: Der Salafist und die Menschenrechtlerin

Alle Zeichen deuten darauf hin, dass die Menschenrechtsaktivistin Razan Zaitouneh und ihre KollegInnen von bewaffneten islamistischen Oppositionellen entführt wurden. Vor dem Aufstand hat sie politische Gefangene unabhängig vom Grund ihrer Festnahme verteidigt, selbst Islamisten. Zahran Alloush ist so ein Islamist, der zu Beginn der Revolution aus dem Gefängnis entlassen wurde, selbst wenn Razan ihn nicht verteidigt hat. Inzwischen ist er Anführer der "Armee des Islam", die dort die Kontrolle hat, wo Razan und Ihre KollegInnen entführt wurden. Alloush wird deshalb zumindest eine Teilverantwortung für die Entführung zugeschrieben. Die Journalistin Kristin Helberg hat diesen Rollentausch nachgezeichnet.

Lesen Sie über den Rollentausch in unserem Blog!

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Forum Bürgerfernsehen
Dezember 2014

 

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