Die gravierende
Bringschuld
Leider aber weigern sich die besagten Sender bis heute
erfolgreich (mit wessen Hilfe?), dieser Pflicht endlich nachzukommen und den
bis heute ahnungslosen Zuschauern
endlich auch
anschaulich zu zeigen, worin denn eigentlich das
Erfolgsgeheimnis der Fernsehwerbung besteht!*** Denn längst haben ja diese Radiosender es übernommen, uns Bürger offen und ideologie-resistent, niveauvoll und stets interessant zu informieren und zu unterhalten mit gründlichen Sendebeiträgen aus allen Gesellschafts- und Politikbereichen, etwa mit ihren täglichen eingehenden Interviews und mit ihren ebenso sorgfältigen wie spannenden Hintergrund-Dokumentationen. ********* * Dieser immens umfangreiche und bis ins Letzte verklausulierte Rundfunkstaatsvertrag war ein Meisterstück juristischer Kunst: mit der erfinderischen Schaffung und "Auslegung" einer "faktischen" Rechtslage, die - "im Geiste" schrankenloser neoliberaler Wettbewerbspolitik - nunmehr ARD und ZDF die Fernsehwerbung ermöglichte, damit diese Sender mit den - nun erlaubten - "Privaten" konkurrieren konnten. Mit Einführung des Werbefernsehens aber begann in der Programmgestaltung von ARD und ZDF auch deren unvermeidlicher Abstieg auf das Niveau des Quotenfernsehens (von punktuellen hervorragenden Sendungen von ARD und ZDF abgesehen). Das bedeutet: der Staatsvertrag wurde nicht etwa geschaffen zur besseren Information und Unterhaltung der Bürger, sondern er wurde konstruiert einzig und allein im Interesse der damals medienpolitisch aktiven Parteipolitiker und der mit ihnen eng verbundenen einflussreichen Medienverantwortlichen vor allem im Fernsehen und in Zeitungs-und Zeitschriftenverlagen. Die "Normalbürger" - also die riesige "Zielgruppe", über welche die neue "Medienwirklichkeit" quasi über Nacht verhängt wurde - hatten nicht die geringste Ahnung von den hektischen Medienaktivitäten, deren akribische Vorbereitung ja überwiegend "hinter verschlossenen Türen" stattgefunden hatte. Die Bürger hatten somit keinerlei Chance, diese Aktivitäten rechtzeitig zu durchschauen, geschweige denn das "medien-rechtliche" Riesenkonstrukt Rundfunkstaatsvertrag in seiner ganzen Tragweite zu begreifen. Zumal die verheißene neue "Medienherrlichkeit" dem "unbedarften Volk" natürlich in den leuchtendsten Reklamefarben geschildert wurde ...
** Vgl hierzu beim IFM
(Institut für Medien- und Kommunikationspolitik) die Auflistung der "Top
50 - Internationalen Medienkonzerne 2012".
http://www.mediadb.eu/ Insofern ist das Ergebnis der jetzigen Parlamentswahl in Italien nur ein warnendes Beispiel für das, was - neben erbarmungsloser Austerity-Politik in letzter Zeit - die 25jährige mediale "Erziehungsarbeit" eines Medienmoguls in einem großen und uralten Kulturvolk bewirken konnte. Zugleich ist das italienische Wahlergebnis eine Lektion für uns- die europäischen Bürger -, dass politisch und ökonomisch unabhängige Fernsehsender schlechthin lebensnotwendig sind für die Demokratie und für ein organisches Zusammenwachsen der europäischen Länder und Regionen zu einer lebenswerten "Heimat Europa", das heißt: zu einer Europäischen Republik.**** *** Siehe hierzu auch die Seite „Zeitdieb Quotenfernsehen“. **** Siehe hierzu auf der Startseite das DLF-Interview mit Robert Menasse. ***********
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März 2013
FORUM BÜRGERFERNSEHEN