Die

Zukunft der Bürgergesellschaft:

Ergänzung der parlamentarischen Gesetzgebung durch
 

Volksentscheide

 nach Schweizer Vorbild!

 

Erläuterungen des Schweizer Bundesrates zum Schweizer Abstimmungsbüchlein:

"Broschüre, in der die Abstimmungsvorlagen erläutert und die Argumente des Initiativ- oder Referendumskomitees sowie die Stellungnahme des Bundesrates kurz und sachlich vorgestellt werden. Das Bundesbüchlein wird von der Bundeskanzlei in den vier Landessprachen herausgegeben und den Stimmberechtigten über die Gemeinden mit den übrigen Abstimmungsunterlagen zugestellt."

Zwei Beispiele zum Vergleich:
 
In der Schweiz mit rund 7 Millionen Wahlberechtigten haben die Initiatoren von Volksabstimmungen ein Jahr Zeit, um - anhand des Abstimmungsbüchleins, das die Regierung jedem Bürger rechtzeitig zustellt - den Bürgern ihre Initiative vorzustellen, mit ihnen über das Für und Wider ihres Gesetzesvorschlags ausführlich zu
diskutieren und 100 000 Unterschriften zu sammeln.

In
Bayern mit rund 10 Millionen Wahlberechtigten und ohne Abstimmungsbüchlein haben die Initiatoren von Volksabstimmungen 14 Tage Zeit, um ein Zehntel aller Wahlberechtigten, d.h. in Bayern rund eine Million Bürger, davon zu überzeugen, ihre Stimme im zuständigen Rathaus bzw. dem zuständigen Gemeindehaus abzugeben.

 

Vom Vertrauen der Bürger
in politisch-ökonomische Entscheidungen
 

Es folgt hier ein Auszug aus einem Interview des Deutschlandfunks mit
 
Burkhard Hirsch (FDP)

der dafür plädiert, dass die Verträge zur Euro-Rettung durch
 
Volksentscheidung in Kraft gesetzt werden:


... Jürgen Zurheide: Nun wird Ihnen dann immer wieder entgegengehalten, das können Sie so nicht machen, weil wer gegen den Euro argumentiert oder sagt, der Euro, so wie er jetzt ist, wird nicht überleben, der schade und beschädige die Europäische Union. Da wird ja eine Art politisches Junktim hergestellt. Ist das eigentlich aus Ihrer Sicht richtig?

Burkhard Hirsch: Ich fürchte, dass das genaue Gegenteil passiert. Wenn wir mit diesem ESM-Vertrag, also einer Rettung dieser bisher vorgesehenen Überschuldungsrettungsaktion weitermachen wollen, heißt also, Schulden mit immer weiteren Schulden abdecken wollen, dann wird Europa zerstört werden.

Denn auf der einen Seite wird man Ländern, die verschuldet sind, von einer Bürokratie vorschreiben wollen, was sie tun sollten - als Gouverneursrat oder wer immer dann sozusagen die Verantwortung übernimmt, ohne gewählt zu sein -, da werden es ja die Leute nicht akzeptieren. Und auf der anderen Seite stehen diejenigen, die immer weiter bezahlen sollen, ohne ein Ende abzusehen. Gerade dieser Mechanismus wird dazu führen, daß sich die Aversion gegen Europa immer weiter ausbreitet. Nein, eine Währung kann nur auf Vertrauen basieren. Und diese Maßnahmen, wie sie bisher vorgesehen sind, werden nicht ein Vertrauen schaffen, sondern ein Vertrauen zerstören und werden wie eine Infektion die Europäische Union in große Gefahren bringen.

Ich halte also genau das, was bisher geplant ist, für eine schwere Gefahr für ein weiteres stabiles Zusammenwachsen der Europäischen Union. Es muss eine Union der Bürger sein, und nicht eine Union von Ministerialräten und Verwaltungen . . .


Das vollständige DLF-Interview, das Jürgen Zurheide
am 17. September 2011 mit Burkhard Hirsch führte, ist
 hier nachzulesen unter dem Link "Ich bin für Europa"
.

 

 

Mitbestimmung

Europa braucht mehr direkte Demokratie

von

Ralf-Uwe Beck
Anne
Dänner

Erschienen auf www.cicero.de im November 2011

 

Ein Gespenst geht um in Europa. Das Gespenst der direkten Demokratie. Was, wenn mitten in der Finanzkrise sich auch noch das Volk einmischt und womöglich mitentscheiden will? Worüber sollte es auch entscheiden? Über den Rettungsschirm, Sparprogramme, Euroausstieg? Für Deutschland läuft die Diskussion ins Leere. Wir sind das einzige Land in der Europäischen Union, das noch nie einen nationalen Volksentscheid erlebt hat – kein von oben angesetztes Referendum und schon gar keine von der Bevölkerung angestoßene Volksabstimmung. Der bundesweite Volksentscheid ist zwar im Grundgesetz angelegt, aber nicht ausgeführt. Doch die aufgeheizte Debatte kommt den Gegnern der direkten Demokratie gerade recht: Wenn dies jetzt möglich wäre, wo kämen wir da hin!

Parlamente haben die Finanzmärkte entfesselt

Aber Moment bitte: Sind wir da nicht schon? Mitten in der Finanzkrise. Und wer hat uns dahin gebracht? Genau, Regierungen und Parlamente, nicht das Volk. Seit die USA 1973 mit dem Goldstandard die festen Wechselkurse über Bord geworfen haben, sind die Finanzmärkte Schritt für Schritt dereguliert worden. 1986 ließ Margret Thatcher die britischen Finanzmärkte liberalisieren – der Rest Europas zog nach. 1990 schaffte die schwarz-gelbe Regierung unter Helmut Kohl die Börsenumsatzsteuer ab. Insgesamt verabschiedete der deutsche Bundestag bis Ende 2009 mehr als hundert Rechtsakte zur Deregulierung der Finanzmärkte– flankiert von Rahmensetzungen der EU. Das Bruttoinlandsprodukt aller Staaten zusammengerechnet, also die Wertschöpfung der realen Wirtschaft, hat sich in den vergangenen 20 Jahren auf rund 63 Billionen Dollar verdreifacht. Der Wert der synthetischen Finanzmarktprodukte – entstanden etwa durch die Wetten auf die Entwicklung von Börsenkursen – hat sich in der gleichen Zeit auf rund 600 Billionen Dollar verdreihundertfacht. Ein Gespenst geht um ... Die Abgeordneten trauen sich nicht einmal mehr selbst über den Weg. Symptomatisch für das schwindende Vertrauen in die eigene Gestaltungskraft sind die Schuldenbremsen, mit denen sich die Politik selbst an die Kandare legt. Das erinnert an Odysseus, der sich am Mast des Schiffes festbindet, damit er dem verlockenden Gesang der Sirenen nicht erliegt.

Die Bürger als Sparkommissare

Vor diesem Hintergrund wirkt es zynisch, wenn Politiker den Bürgerinnen und Bürgern komplexe und weitreichende Entscheidungen nicht zutrauen. Wenn das Volk seinen Willen in Volksabstimmungen klären und erklären könnte ... dann gingen die Ausgaben der öffentlichen Hand zurück, die Schuldenaufnahme ebenso und es würden sogar weniger Steuern hinterzogen. Das jedenfalls zeigen Studien aus der Schweiz im Zusammenhang mit den sogenannten Finanzreferenden, also gesetzlich vorgeschriebenen Abstimmungen über öffentliche Ausgaben. Hier wurden die Kantone, in denen das Volk häufig direkt über Finanzfragen entscheidet, mit solchen verglichen, wo das nur selten passiert. Das Ergebnis: Wo die Bevölkerung mitentscheidet, ist die Haushaltslage stabiler.

Die von den Bürgerinnen und Bürgern zu Hause geübte Kompetenz, in längeren Zeiträumen zu denken und nicht nur zwischen den Scheuklappen der Legislaturperioden, wäre ausgesprochen hilfreich auch für finanzpolitische Überlegungen. In einem Europa, das mehr sein soll als eine von Eliten mühsam zusammengehaltene Pseudogemeinschaft, müssen die Bürgerinnen und Bürger in die Überlegungen, was die öffentliche Hand leisten soll und sich leisten kann, einbezogen werden.

Vom Europa der Eliten…

Georgios Papandreou hatte den richtigen Weg eingeschlagen, indem er das Griechenland von der EU verordnete Rettungspaket dem Volk zur Entscheidung vorlegen wollte. Die griechische Verfassung sieht dies im Artikel 44 für besonders wichtige nationale Fragen sogar vor. Wenn das, was Griechenland an Sparprogramm bevorsteht, keine wichtige nationale Frage ist, was dann? Wie sonst sollten die massiven Einschnitte, die den Griechen bevorstehen, legitimiert werden? Die Sparprogramme werden tief in das öffentliche Leben und den Alltag der Menschen eingreifen. Das wird nur mit ihnen durchzustehen sein, nicht gegen sie. Dabei haben die Griechen – wie die Bürgerinnen und Bürger der meisten europäischen Länder – nicht einmal wirklich etwas zu sagen. Vorschläge aus der Mitte des Volkes, die dem Parlament vorgelegt, von diesem beraten und bis zur Volksabstimmung gebracht werden können, sind dort gar nicht vorgesehen.

Wenn die EU aber zu einem Europa der Bürger werden soll, wird es ohne mehr direkte Demokratie nicht gehen. Die europäische Gemeinschaft, sofern sie Gemeinschaft sein will, hätte die griechische Antwort als Antwort der Bürgerinnen und Bürger respektieren müssen. Die Arroganz, mit der Merkel und Sarkozy auf Papandreou eingeredet haben, die Volksabstimmung zurückzuziehen, hat auch dem letzten Ahnungslosen gezeigt, dass Griechenland seine Souveränitätsrechte längst verloren hat. Mehr noch: Mit dem erst angekündigten, dann wieder abgesagten Volksentscheid ist wieder eine Chance vertan, Europa zur Sache der Bürger zu machen.

…zum Europa der Bürger

Wie geht es weiter mit diesem Europa in dem die Regierungen zunehmend mehr, die Parlamente und Bürger dagegen, wenn es um eine gemeinsame europäische Zukunft geht, wenig zu sagen haben? Entscheidend wird sein, ob wir diese Frage aus einer fatalistischen Position heraus stellen oder ob wir sie mit einem Gestaltungswillen verbinden. Suggeriert wird uns, dass es zu dem Europa der schnell von oben verordneten Sparpakete keine Alternative gibt. Diese Behauptung wird nicht nur vom gesunden Menschenverstand, sondern auch von Seiten der Wissenschaft Lügen gestraft. 2010 formulierten vier Ökonomen zehn Regeln zur Eurorettung und stellten unter anderem fest: „Die Rettungspakete sollten in der jetzigen Form nicht verlängert werden.“ Man mag zu den Personen und Inhalten stehen wie man will – sicher ist: Es gibt immer Alternativen. Ja, die Debatten sind komplex.

Sie brauchen Zeit und Entscheidungen haben weitreichende Folgen. Es besteht die Gefahr, dass Beschlüsse, die zum jeweiligen Zeitpunkt richtig erscheinen, später revidiert werden müssen. Aber das ist doch kein Grund dagegen, die repräsentative Demokratie um die direkte Demokratie anzureichern. Im Gegenteil: Mit Instrumenten der direkten Demokratie lassen sich Diskussionen verbreiten und vertiefen – und vom grünen Tisch der Politik wegholen in die Mitte der Gesellschaft. Dort gehört Europa hin.

 

Wir danken den Autoren und der Redaktion von Cicero ONLINE
für die freundliche Publikationserlaubnis!

**********
 

 

Das Volk
ist der Souverän.
Deshalb:
Volksabstimmung über
EU-Verfassung!
 

Momentaufnahme eines

direktdemokratischen Projekts (festgehalten im Juni 2004) ...

 




"Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.
Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen
und durch besondere Organe der Gesetzgebung,
der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung
ausgeübt."

Art.20  Abs.2  Grundgesetz

 

   In einer Forsa-Umfrage im Auftrag des stern traten 84 Prozent der Bürger dafür ein, daß Volksabstimmungen auf Bundesebene ermöglicht werden sollten. 13 Prozent waren gegen Abstimmungen, 3 Prozent unentschieden. Auch über die zukünftige EU-Verfassung möchte die Mehrheit der Bürger in Deutschland selbst entscheiden können. In der stern-Umfrage plädierten 74 Prozent der Bundesbürger für eine Volksabstimmung über die EU-Verfassung. 19 Prozent waren dagegen, 7 Prozent unentschieden.**Mitteilungsrundbrief  von "Omnibus für Direkte Demokratie", Mai 2004

   Demgegenüber wandten sich, wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer Pfingstausgabe 2004 berichtet, Politiker von SPD, Grünen und Union in der Bundestagsdebatte vom 28. Mai gegen eine deutsche Volksabstimmung über die EU-Verfassung und die dazu notwendige Änderung des Grundgesetzes (für die eine Zweidrittelmehrheit des Parlaments erforderlich wäre). Vielmehr solle, wie Außenminister Joschka Fischer verlangt, das Parlament die Verfassung ratifizieren.

   Weit mehr als zwei Drittel der Gesamtbevölkerung also stünden voraussichtlich in dieser Frage gegen eine möglicherweise zustandekommende Zweidrittelmehrheit der Abgeordneten des Bundestages (falls der jetzige Trend der oben genannten Parteien anhalten sollte).

   Wenn die Politiker gegen den Wunsch einer überwältigenden Mehrheit der Bürger die EU-Verfassung ratifizieren sollten, würden sie einmal mehr der deutschen Bevölkerung im Eilverfahren eine politische Entscheidung von allergrößter Tragweite zumuten, ihr ungefragt ein grundlegendes Gesetzeswerk aufnötigen, mit dessen Folgen sich die heutige Zivilgesellschaft (samt den ihr nachfolgenden Generationen) wohl oder übel arrangieren müßte - aber immer in dem bitteren Gefühl, daß ihre aus Art. 20 klar sich ergebende - und gerade in dieser Frage zwingend sich ergebende - Volkssouveränität mißachtet wurde.

  Wir erinnern hier an zwei andere politische Entscheidungen von größter Tragweite, in denen ebenfalls die Bevölkerung - sehr zu ihrem anhaltenden Unmut - nicht um Ihre Meinung gefragt wurde: an die Einführung der Euro-Währung - und an die Einführung der sogenannten dualen Rundfunkordnung durch die Länderparlamente ("Rundfunk ist Ländersache") vor nunmehr siebzehn Jahren, mit welcher den Bürgern - über ihre Köpfe hinweg - ein Mediensystem aufgedrängt wurde, dessen schwerwiegende  "mentale" Folgelasten für die Gesellschaft die damals Verantwortlichen aufgrund ihres internen Informationsvorsprungs durchaus absehen konnten, nicht aber die Bürger selbst, die allein (und ihre Kinder) "Zielgruppe" dieser Entscheidung waren und sind.

   Der Wunsch der Politiker, die unbestritten komplizierte Etablierung einer europäischen Verfassung möglichst rasch und komplikationslos "unter Dach und Fach" zu bringen, ist verständlich. Aber er kollidiert mit ihrer aus Art. 20 sich ergebenden Verpflichtung, ein Gesetzeswerk von so großer politischer und sozialer Tragweite den Bürgern selbst zur Abstimmung vorzulegen.

********
 

 

 


            
 Volksabstimmung über EU-Verfassung
(Momentaufnahme 2004)
                  
 


In voraussichtlich mehr als einem Dutzend EU-Staaten wird das Volk über die europäsche Verfassung abstimmen.

Zehn Staaten haben bereits ein Referendum angekündigt: Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Irland, Luxemburg, die Niederlande, Portugal, Spanien und Tschechien lassen die Bürger entscheiden. In einer Reihe weiterer Staaten ist die Diskussion noch nicht abgeschlossen. Wahrscheinliche Kandidaten für ein Referendum sind unter anderem Italien und Polen. (http://www.mehr-demokratie.de/europa)
 
 
In Deutschland ist ein Verfassungsreferendum noch umstritten.
+++ Die FDP hat einen entsprechenden Antrag im Bundestag eingebracht, der nach der Sommerpause zur Abstimmung kommen soll. Auch die bayerische CSU und die sozialistische PDS fordern ein Verfassungsreferendum.
+++ Die Grünen tun sich derzeit schwer mit der Frage nach einem Referendum über die EU-Verfassung. Außenminister Joschka Fischer scheint sich schon vor Monaten mit dem Kanzler einig geworden zu sein, dass es in Deutschland kein Referendum geben werde. Seine Partei sieht das mehrheitlich anders.
+++ Vier SPD-Landesverbände (Niedersachsen, Bayern, Hamburg, Saarland) haben dem Kanzler bereits die Gefolgschaft gekündigt und sind ins Lager der Referendumsbefürworter übergewechselt. Auch in der Bundestagsfraktion gärt es.
+++ In der CDU, die mehrheitlich ein Referendum ablehnt, haben Saarlands Ministerpräsident Müller, Thüringens Regierungschef Althaus und sein Kollege Böhmer aus Sachsen-Anhalt, die geschlossenen Reihen bereits verlassen und sich für das Referendum ausgesprochen.
 
 
Forsa-Umfrage: 81 Prozent der Bundesbürger für EU-Referendum
Ginge es nach den Bundesbürgern, ein Referendum über die Europäische Verfassung wäre selbstverständlich. 81 Prozent der Deutschen sprechen sich laut einer im Auftrag des Magazins Stern durchgeführten Forsa-Umfrage für ein Referendum aus - soviel wie nie zuvor. Nur 16 Prozent hingegen meinen, das Parlament sollte die Verfassung ratifizieren. (http://www.stern.de/politik/deutschland/forsa/?id=527282)
 
 

Emailaktion an den Bundestag
Letztlich muß der Bundestag und der Bundesrat ein Verfassungsreferendum beschließen. Es ist durchaus möglich, daß es im Laufe diesen Jahres noch eine 2/3-Mehrheit dafür im Bundestag gibt. Deshalb ist es sinnvoll, wenn sich viele Bürgerinnen und Bürger an die Bundestabgeordneten mit individuellen emails und Briefen wenden und eine Volksabstimmung über die EU-Verfassung fordern. Denn je mehr der Druck und der Wille der Bevölkerung sichtbar wird, umso eher wird der Bundestag ein Referendum beschließen. Viele Politiker haben ihre Meinung in den letzten Wochen schon gewandelt.
Natürlich ersetzt ein EU-Verfassungs-Referendum nicht eine grundsätzliche Einführung der dreistufigen Volksabstimmung (Volksinitiative, Volksbegehren, Volksentscheid), bei der Gesetzesinitiativen von den Bürgern selbst eingebracht werden können. Es ist aber ein erster Schritt!
Die Emailaktion ist ganz einfach: Auf der Homepage http://www.bundestag.de finden Sie sehr schnell die Adressen aller Abgeordneten. Nehmen Sie sich doch einige Minuten dafür Zeit.

 

 

www.omnibus.org

Mit herzlichen Grüßen
Thomas Mayer

*********
 

 

 

 

Mehr Demokratie
Bundesweiter Informationsbrief der Bürgeraktion Mehr Demokratie e.V.
28. Juli 2004


Sonderausgabe zur aktuellen Debatte um
ein EU-Referendum in Deutschland

Inhalt:

1. Frankreich: Chirac kündigt EU-Referendum an / Deutsche Debatte neu entfacht
2. FDP: Bundestag soll nach Sommerpause über Referendum entscheiden
3. CSU: Deutsche sind nicht dümmer als Franzosen
4. PDS: Wetten dass?
5. Grüne: Europaweite Volksabstimmung gefordert
6. SPD: Kanzler verliert Unterstützung
7. CDU: Saarlands Ministerpräsident Müller tanzt aus der Reihe
8. Mehr Demokratie-Umfrage: Zwei Drittel der deutschen EU-Parlamentarier für Referendum
9. Forsa-Umfrage: 81 Prozent der Bundesbürger für EU-Referendum


1. Frankreich: Chirac kündigt EU-Referendum an / Deutsche Debatte neu entfacht
Am 14. Juli war es soweit: Nach langem Zögern kündigte Staatspräsident Jacques Chirac anlässlich des französischen Nationalfeiertages ein Referendum über die Europäische Verfassung an. Frankreich ist damit der zehnte Staat, in dem die Bürger selbst über das neue EU-Grundgesetz entscheiden werden. Die Ankündigung sorgte auch in Deutschland für Aufregung: Seit knapp zwei Wochen ist das Thema Referendum hierzulande in den Schlagzeilen.
http://www.mehr-demokratie.de/europa.html


2. FDP: Bundestag soll nach Sommerpause über Referendum entscheiden
Im Herbst 2003 scheiterte ein Gesetzentwurf der FDP für ein Referendum über die EU-Verfassung im Bundestag, jetzt wollen es die Liberalen erneut wissen: Der Antrag liegt dem Parlament zum zweiten Mal vor, nach der Sommerpause soll er zur Abstimmung kommen. "Wir werden dieses Thema solange zur Abstimmung stellen, bis wir durch den Meinungsdruck unser Ziel erreicht haben", hatte Parteichef Guido Westerwelle unmittelbar nach der Ankündigung des französischen Referendums erklärt.


3. CSU: Deutsche sind nicht dümmer als Franzosen
Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber hat sich erneut und diesmal deutlich auf die Seite der Referendumsbefürworter geschlagen. "Wenn nach Großbritannien auch Frankreich eine Volksabstimmung über die europäische Verfassung abhält, kann die dritte große Nation der EU nicht länger abseits stehen", kommentierte der CSU-Chef. Auch die bayerischen Bundestagsabgeordneten meinen es damit wohl ernst. Das deutsche Volk sei nicht dümmer als das französische, erklärte CSU-Landesgruppenchef Michael Glos.


4. PDS: Wetten dass?
"Der Abstimmungsring um Deutschland wird enger", konstatiert die PDS-Bundestagsabgeordnete Petra Pau und geht sogar eine Wette ein, dass es nach dem Sommer eine Mehrheit im Parlament für ein Verfassungsreferendum geben wird. Die Sozialisten fordern Volksabstimmungen in allen EU-Mitgliedstaaten. Als Termin schlagen sie den 8. Mai 2005 vor - genau 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs.


5. Grüne: Europaweite Volksabstimmung gefordert
Die Grünen tun sich derzeit schwer mit der Frage einer Volksabstimmung über die EU-Verfassung. Außenminister Joschka Fischer scheint sich schon vor Monaten mit dem Kanzler einig geworden zu sein, dass es in Deutschland kein Referendum geben werde. Seine Partei sieht das mehrheitlich anders - noch im Europawahlprogramm forderte die Partei die Beteiligung der Bürger. Offizielle Linie: Ein europaweites Referendum - und ein neuer Anlauf für Volksbegehren und Volksentscheide auf Bundesebene.


6. SPD: Kanzler verliert Unterstützung
Noch behauptet Bundeskanzler Gerhard Schröder: "Das Grundgesetz verbietet Volksabstimmungen!" Doch ihm laufen die Truppen davon. Niedersachsen, Bayern, Hamburg, Saarland - vier Landesverbände der Sozialdemokraten haben dem Kanzler bereits die Gefolgschaft gekündigt und sind ins Lager der Referendumsbefürworter übergewechselt. Auch in der Bundestagsfraktion gärt es. Fraktionschef Müntefering warnte aus dem Urlaub, das Thema nicht zu hoch zu hängen. Um nicht als Buhmann dazustehen, wird den Bürgern mehr Mitsprache durch bundesweite Volksbegehren und Volksentscheide in Aussicht gestellt.


7. CDU: Saarlands Ministerpräsident Müller tanzt aus der Reihe
Die CDU ist bei ihrer ablehnenden Haltung gegenüber Volksentscheiden geblieben. So erklärte Europa-Experte Peter Hintze bildreich, ein Referendum sei ein "Irrweg, der in die mückigen Sümpfe von Stimmungsentscheidungen gegen die jeweilige Regierung führt". Sein Parteifreund Peter Müller, Ministerpräsident des Saarlandes, sieht das allerdings ganz anders: Er unterstützt sowohl den FDP-Vorstoß für ein EU-Referendum als auch den rot-grünen Vorschlag, bundesweite Volksbegehren und Volksentscheide zu ermöglichen.


8. Mehr Demokratie-Umfrage: Zwei Drittel der deutschen EU-Parlamentarier für Referendum
Knapp zwei Drittel der deutschen Mitglieder des Europäischen Parlaments sprechen sich für eine Volksabstimmung über die EU-Verfassung aus. Das ist das Ergebnis einer von Mehr Demokratie im Vorfeld der Europawahl vorgenommenen Kandidatenbefragung. Von den 40 Befragten, denen der Sprung ins Europaparlament gelang, sprachen sich 62,5 Prozent für ein Referendum aus, 25 Prozent favorisierten eine Ratifikation durch Bundestag und Bundesrat und 12,5 Prozent hatten keine Meinung.
http://www.mehr-demokratie.de/fileadmin/bund/pdf/mdep-umfrage_2004.pdf


9. Forsa-Umfrage: 81 Prozent der Bundesbürger für EU-Referendum
Ginge es nach den Bundesbürgern, eine Volksabstimmung über die Europäische Verfassung wäre selbstverständlich. 81 Prozent der Deutschen sprechen sich laut einer im Auftrag des Magazins Stern durchgeführten Forsa-Umfrage für ein Referendum aus - soviel wie nie zuvor. Nur 16 Prozent hingegen meinen, das Parlament sollte die Verfassung ratifizieren.
http://www.stern.de/politik/deutschland/forsa/?id=527282

[http://www.volksabstimmung.org/newsletter.html]


*********
 


Juni 2004 / Februar 2014
Forum Bürgerfernsehen

 

 

Startseite Bewusstseins-Politik Medienpsychologie: Science & Business
Zeitdieb Quotenfernsehen Brot und  Spiele fürs "unbedarfte Volk"? Ideologische Herrschaft
Kinder - im Netz gefangen Bernward Wembers Analyse Jedes vierte Kind sprachgestört durch Medienbrutalität
Aktuell: Volksentscheide  nach Schweizer Vorbild Medienlandschaft ohne Fernsehen Medienpolitik - Mediengewalt - Verrohung
Love-Stories & Medienkapitalismus Unter dem Joch von Ideologie & Technokratie Daumenschrauben für ARD und ZDF
PISA - und das Recht auf Kindheit Terror und Kindheit Bücher: Klassiker & Neuerscheinungen