Hugo Distler: Briefe an Freunde und Angehörige



Hugo Distler schrieb seine hier wiedergegebenen Briefe an Freunde unter den einschränkenden Bedingungen der Zensur. Dazu berichtet Sebastian Haffner in seiner "Geschichte eines Deutschen" (dtv, S. 117 f.):

"Ungefähr gleichzeitig [mit dem Reichstagsbrand] wurde jene Verordnung Hindenburgs angeschlagen, die für die Privatleute Meinungsfreiheit, Brief- und Telephongeheimnis aufhob und der Polizei dafür unbeschränkte Haussuchungs-, Beschlagnahme- und Verhaftungsrechte gab."

Von da an wusste man in Deutschland, dass Briefe ins Ausland  besonders vorsichtig formuliert werden mussten und vor allem keinerlei Kritik an der deutschen Regierung enthalten durften; als am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg begann, durfte in solchen Briefen nichts Negatives mehr über die Situation in Deutschland erwähnt werden, Kritik an der deutschen Kriegsführung galt von jetzt an als "volksverräterisch zersetzend".*


*Es sei in diesem Zusammenhang u.a. an den Pianisten Karlrobert Kreiten erinnert , der aufgrund einer
Denunziation  zum Tode verurteilt und am  7. September 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde.

 

 

 

 

 

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