Anwendung moderner Methoden
Kindergarten
„Puppenstübl“ aus Rittersgrün und die Anwendung moderner Methoden bei der
Sprachvermittlung
von
Vorschulkindern Vom
Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch-Tandem
Regensburg/Pilsen erhielt unser Kindergarten
eine Einladung zu einer dreitägigen Fachtagung im Rahmen des Projektes
„Von klein auf-Odmalitschka“ nach Bad Alexanderbad in Bayern.
Das Thema
lautete: Planung deutsch-tschechischer Projekte im Vorschulbereich und neue
Möglichkeiten und Wege zum Tschechischerwerb in Kindertagesstätten.
Die
Teilnehmer waren Vertreter von
Kindergärten aus dem Grenzbereichen zur Tschechischen Republik, von
deutscher Seite von Bayern Eisenstein bis zum Dreiländereck Görlitz Zittau.
Die
tschechischen Vertreterinnen der Kindergärten kamen ebenfalls aus dem
Grenzbereichen zu Deutschland, die alle in einen gemeinsamen
deutsch-tschechischen Projekt eingebunden waren. Man traf auch wieder Bekannte,
da vor drei Jahren in Bad Alexanderbad bereits eine Fachtagung
stattgefunden hatte.
Bei allen
Seminaren und Workshops wurde simultan gedolmetscht. Um vorzugreifen, am
zweiten Tag waren Bürgermeister verschiedener Kommunen aus Bayern und aus
Tschechien eingeladen, um näheres über eine
weitere finanzielle Unterstützung der jeweiligen Kommunen zu berichten .
Auch gab
es Aussagen vom tschechischer Seite, in dem deutsche Kindergärten von
tschechischen Kommunen finanziell unterstützt wurden.
Zu Beginn
legten alle Kindergärten ihre Dokumentationen über neue oder bereits
abgeschlossene Projektarbeit aus, jeder bekam die Gelegenheit , über seine
deutsch-tschechische Zusammenarbeit und Sprachvermittlung zu berichten.
Führend in
der Sprachvermittlung auf deutscher Seite sind die Gebiete in denen die
sorbische Sprache gelehrt und gesprochen wird. Sorbisch ist mit der tschechischen Sprache sehr eng verwandt.
Schwerpunktthema
war natürlich die Sprachvermittlung im Vorschulalter durch neue Methoden und
deren Möglichkeiten. Diesbezüglich gab es bereits Anfragen von Eltern, deshalb
möchte ich in kurzer Form darauf eingehen.
Tandem
Regensburg /Pilsen haben in Schulungen
Dolmetscher als genannte Animateure für den Vorschulbereich speziell
ausgebildet, die ein bis zweimal im Jahr ganztägig in den Kindergärten
Sprachvermittlungen mit Kindern und Erziehern durchführen und von diesen als
Multiplikatoren übernommen werden.
Wir waren
bisher der Meinung, dass Kennen lernen einer Fremdsprache von Vorschulkindern ( 3 bis 6 Jahre) sollte eine Zeit von 30 Minuten nicht überschreiten,
da nach unseren Beobachtungen die Aufmerksamkeit der Kinder nachlässt. Wir haben uns dabei vielleicht
etwas an die lehrgangsorientierte Sprachvermittlung angelehnt, vor allem in der Verbform.
Bei der
Vorführung einer Animateurin dauerte die Sprachvermittlung zwei Stunden und die
Kinder wollten noch weiter machen. Kinder werden nicht überfordert, im
Gegenteil.
Auch wurde die
Thematik Sprachförderung durch und mit Bewegung dargelegt, dieses
Konzept wird in unserer Einrichtung bereits durchgeführt, wir konnten jedoch
auch einig neue Erfahrungen mit nehmen.
Bewegtes
Lernen heißt das Erschließen eines
zusätzlichen Informationszuganges und ist vor allem im Vorschulbereich sehr
erfolgreich. Diese Methode wird in der USA von den bekanntesten Universitäten
praktiziert und dürfte sich noch revolutionierend in der Zukunft auf den späteren Schulbetrieb aus wirken.
Eine
weitere sehr effektive Lernmethode, vielleicht z.Z.die effektivste ist die
Immersionsmethode ( Immersion=Eintauchen).
Bei der
Immersionsmethode wird die zu lernende Sprache in der Kita als ständige
Arbeitssprache verwendet und zwar
konsequent für den gesamten Tagesablauf mit einem atemberaubenden
Erfolg. Die Sprache muß in die Handlung eingebunden sein. Das gesagte wird
unterstützt durch Handlungen, Gesten, Zeigen.
Die Kinder lernen die Sprache über die jeweilige Situation. Wichtig ist
auch zu wissen, dass Kinder mit dieser zweiten Sprache nicht überfordert
werden, im Gegenteil, die eigenen Muttersprache in Wort und Schrift wird durch
die Zweitsprache wesentlich verbessert.
Warum
legen wir in unserer Kita auf eine zweite Sprache solchen großen Wert.
Nicht nur
in Deutschland und nicht nur wegen der PISA-Ergebnisse sehen sich auch die
Institutionen der vorschulischen Bildung, Kindertagesstätten, Krippen
etc.-heute tiefgreifenden Forderungen gegenüber. Sie sollen stärker in das
Bildungssystem integriert werden, um Schwächen in der schulischen Bildung zu
mildern.
Als einer
der Schwerpunkte gilt dabei die Sprachförderung im Allgemeinen und die
Förderung von Mehrsprachigkeit im Besonderen.
Im Zeitalter
der Globalisierung in Europa, das Herausbilden der multikulturellen
Gesellschaft sollten und müssten unsere jetzigen Kindergartenkinder für die
Zukunft drei Gemeinschaftssprachen
sprechen können.
Daher ist
es so wichtig, bereits in der Krippe-Kindergarten mit einer zweiten Sprache zu
beginnen, nicht mit der herkömmlichen Unterrichtsmethode, die sich als sehr
uneffektiv erwiesen hat, sondern mit der Immersionmethode.
Wissenschaftlich
ist nachgewiesen, das ein beträchtliches Niveau erreicht wird, als bei
lehrgangorientierten Unterricht.
Daß die
Muttersprache und die kognitive Entwicklung der Kinder nicht nur nicht
beeinträchtigen, sondern eher noch gefördert wird, da auch die Wortschatzkenntnisse der
Muttersprache geübt und weiter entwickelt werden.
Daß die
Teilnahme am Immersionunterricht keine besondere Begabung erfordert und für
alle Kinder aller sozialen Schichte geeignet ist.
Das waren
einige Ausführungen zu unserer Weiterbildung (Fremdsprache im Vorschulbereich)
die wir an unsere Kindern weitergeben
wollen.
Zum Schluß
möchte ich noch eine Frage beantworten, warum lernen unsere Kinder Tschechisch
und warum nicht Englisch.
Die tschechische Republik ist unser
unmittelbarer Nachbar, den wir mit unseren Kindern besuchen können. Durch unser
gemeinsames Projekt treffen wir uns regelmäßig, die Kinder lernen sich kennen,
üben Spiele und haben in den gemeinsamen Treffen viel Freude .
Man kann
noch so großartige Projekte entwickeln,
wenn Kinder daran keine Freude haben, sind diese wertlos. Es bietet sich mit
den Kontakt und der Sprachvermittlung auch die Zusammenarbeit deutscher und
tschechischer Eltern an und es ist immer wieder bewegend zu sehen , mit welcher
großen Interesse und Anteilnahme die gemeinsamen Treffen von den Eltern
durchlebt werden.
Zum jetzigen
Zeitpunkt kann Englisch als Fremdsprache nur lehrgangsorientiert vermittelt
werden, ohne diese genannten Verbindungen. Dabei ist wissenschaftlich bewiesen,
egal welche Sprache Vorschulkinder lernen, bei einer weiteren Sprache , lernen
Kinder bedingt durch Anregung von Gehirnfunktionen, wesentlich leichter
weitere Sprachen.
Peter
Zwanzig
Geschäftsführer
|