CDs:
Klassische Moderne |
& historische Aufnahmen |
|
|
Im Zentrum des Kulturkampfes 1948: |
Shostakovich, der "Formalist und Volksfeind" |
|
|
nend. Nach der Uraufführung im Jahre 1934 von
Kritikern und Komponistenkollegen als "die erste sowjetische Oper" hochgerühmt, wurde die Oper nach einer
Mißfallensäußerung Stalins im Jahre 1936 zum Teil von denselben Kritikern
und Kollegen vernichtend abgeurteilt, ein Verdikt, in das schließlich nahezu
das gesamte bisherige Werk des Komponisten mit einbezogen wurde. Die
potentiell lebensbedrohliche und angstvolle Atmosphäre dieser Zeit der
"Säuberungen", die von Kryszfor Meyer als "eine Hölle" für die meisten
Menschen in der damaligen Sowjetunion bezeichnet wurde, kann von außen, vor
allem dem westlichen Ausland, wahrscheinlich kaum wirklich nachvollzogen
werden. Sie bildet jedoch den historischen Hintergrund zum Verständnis der
Anpassungsversuche und der gleichzeitigen verzweifelten Anstrengungen
Shostakovichs, seine persönliche und künstlerische Integrität zu wahren. Und
sie bewirkte auch Veränderungen in Sprache und Gehalt seiner Werke. Aus dem
spielerisch-experimentierenden, parodistischen Komponisten der Oper "Die
Nase", der Präludien op. 34 und des ersten Klavierkonzerts wurde in diesen
Jahren allmählich der "tragische Poet" Shostakovich, wie ihn Ivan
Sollertinski einmal nannte. In dieser Zeit auch wandte der Komponist sich
dem Genre des Streichquartetts zu, das, nicht so spektakulär wie die Oper
oder Symphonie, weniger Angriffsfläche gegenüber der 'offiziellen' Kritik
bot und später gelegentlich geradezu autobiographische Züge annehmen sollte.
Shostakovich hat es zeitlebens abgelehnt, Memoiren zu verfassen. Er verwies
auf seine Kompositionen: "Hören Sie doch meine Musik. Da ist alles gesagt."
|
|
|
|
Shostakovich mit seinem Freund, |
Dmitri Shostakovich, Vladimir |
|
Der Komponist der I. Symphonie |
dem Musikwissenschaftler |
Majakowski, Vsevolod Meyerhold und |
Ivan Sollertinski | Alexander Rodtschenko bei Proben zu | |
Meyerholds Schauspiel "Die
Wanze" (1929) |
|
|
Dmitri Shostakovich mit dem Cellisten Mstislav | |
Der Dichter und Kulturpolitiker |
Rostropovich und dem Dirigenten Gennadi Roshdestvenski |
Maxim Gorki |
|
|
|
Shostakovich und Bertold Brecht |
||
beim Weltfriedenskongreß in Ost-Berlin 1954 |
Ein Soldat kauf eine Eintrittskarte zur Premiere |
|
der Siebten Symphonie, August 1942 |
Die Abbildungen finden sich in den Shostakovich-Biographien von D. Gojowy und B. Feuchtner |
Biographien: |
Detlef Gojowy: Dimitri Schostakowitsch, mit Bildzeugnissen und Bilddokumenten, Rohwohlt TB |
Reinbeck 1997, 6. Auflage |
Bernd Feuchtner: Dimitri Schostakowitsch - "Und Kunst geknebelt von der groben Macht", Bärenreiter/Metzler |
Kasssel 2002 |
Solomon Wolkow (Hrsg.) : Die Memoiren des Dmitri Schostakowitsch, Propyläen-Verlag, München-Berlin 2002 |
Dmitri
Shostakovich, einer der großen Komponisten des 20. Jahrhunderts, gilt als
bedeutendster Sinfoniker der Moderne. 1906 in Petersburg geboren, geriet er
in die Mühlen des stalinistischen Regimes, das ihn mit höchsten Ehrungen,
aber auch mit wildesten Schmähungen bedachte. Während seine Kompositionen
weltweit gefeiert wurden, lebte er in ständiger Angst vor Verhaftung und
durchlebte Phasen tiefster Verzweiflung. Entsprechend groß war das Echo, als der in den Westen emigrierte Leningrader Musikwissenschaftler Solomon Wolkow 1979, vier Jahre nach ShostakovichsTod, die Welt mit den von ihm aufgezeichneten Memoiren des Komponisten überraschte. Sie zeigten einen privaten Schostakowitsch, der, zu Lebzeiten von Partei und Staat gegängelt, nun mit dem totalitären System und seiner repressiven Kulturpolitik abrechnete. Nicht zuletzt durch sowjetische Einflußnahme wurde die Authentizität dieser Memoiren immer wieder in Zweifel gezogen. Doch sowohl die Forschung als auch zahlreiche Weggefährten Shostakovichs haben sie längst als biographisches und kulturgeschichtliches Zeugnis ersten Ranges anerkannt.
|
|
|
mehr und mehr die europäische
Kultur in das Land, und aus dem Zusammenwirken der katholischen
Kirchenmusik, der iberischen Folklore und indianischer und afrikanischer
(von den schwarzen Sklaven der portugiesischen Grundbesitzer verbreiteter)
Musiktraditionen entwickelte sich seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in
Brasilien eine eigenständige Tonkunst, die freilich noch weit davon entfernt
war, ihre nationale Identität gefunden zu haben... Erst durch die Arbeiten
des Dichters und Musikforschers Mário de Andrade (!893 - 1945) wurde die
brasilianische Musik auf den unerschöpflichen Reichtum ihrer eigenen Quellen
aufmerksam, und plötzlich war es Mode, "brasilianisch" zu komponieren: doch
ungeachtet aller Choros, Modinhas, Miudinhos und Tangos blickte man
weiterhin respektvoll und fast neidisch nach Europa, dessen Unkenntnis und
Desinteresse an der brasilianischen Musik kaum dazu angetan waren, deren
Selbstbewußtsein zu stärken. Im Juli 1923 aber traf in Paris ein Komponist ein, der alles andere als demütig auftrat und der abendländischen Arroganz einen empfindlichen Stich versetzte: Heitor Villa-Lobos. Er hatte sich - weitgehend autodidaktisch - zum Musiker ausgebildet und lange Jahre seinen Lebensunterhalt als Cellist in Kino- und Revuetheater-Orchestern verdient. Der "Primitivismus" seiner Musik hatte bei der französischen Avantgarde ungeheuren Erfolg: " Ob man diese außergewöhnliche Musik mag oder nicht - ihrem mitreißenden Schwung, ihrer Kraft und ihrem Reichtum kann man sich nicht entziehen", schrieb die Revue musicale nach der Pariser Uraufführung seines Nonetto am 30. Mai 1924. Mit mehreren Unterbrechungen blieb Villa-Lobos bis 1930 in Paris; schon bald nach seiner Rückkehr nach Brasilien übertrug ihm die Regierung die Organisation der Musikausbildung und die Aufsicht über den Musikunterricht an den Schulen des Landes. Zeitlebens hat sich Villa-Lobos dagegen gewehrt, irgendeinem "Ismus" zugerechnet zu werden. Einen Meister allerdings hat Villa-Lobos nicht nur für seine eigenen Werke, sondern für jede Musik schlechthin als "Gott" anerkannt: Johann Sebastian Bach, "dessen Reichtum, Tiefe und Universalität die gemeinsame Quelle der Musik aller Nationen darstellt." Unter diesem Aspekt ist es auch weder Anachronismus noch Blasphemie, daß Villa-Lobos die Tonsprache Bachs in das musikalische Idiom seiner Heimat zu "übersetzen" versuchte; so entstand nach der Bearbeitung einiger Präludien und Fugen des Wohltemperierten Klaviers - gleichsam als "Handgelenksübungen" - 1930 die erste Bachiana brasileira, der bis 1945 acht weitere folgten.
|
|
Darius Milhaud |
Of equal if not greater importance were literary friendships with, for example, Jammes and Claudel, two of the great influences (Gide was the third) on the early years of Milhaud’s career. By 1917, when Claudel took Milhaud to Rio de Janeiro as a member of his ambassadorial staff, the composer had set La brebis égarée of Jammes as an opera, Alissa, prose excerpts from Gide’s La Porte étroite for voice and piano, and the first two parts (Agamemnon and Les choéphores) of Claudel’s Oresteia trilogy. Milhaud later described the visit to Latin America as the equivalent for him of a stay in Rome (the war of 1914 had prevented his competing for the Prix de Rome). Brazil brought him into fruitful contact with a civilisation half-Latin, half-exotic, with Latin-American popular music and with jazz. When he returned to post-war Paris he won notoriety with such works as Machines agricoles, Le boeuf sur le toit, La création du monde, Le train bleu, and the three tiny opéras-minutes written for Germany. He was a member of the group Les Six, but the label ‘member of Les Six’ is emphatically not enough. The Jewish-Provençal background was important. It led directly to some of his best works, to the Poèmes juifs (1916), to operas with texts by his compatriot Armand Lunel – Les malheurs d’Orphée (1924) and Esther de Carpentras (1938), to the Suite provençale (1936). Like many French musicians of his generation, he rejected Wagner and Brahms, but he accepted Mahler and Strauss. Schoenberg, whom he admired greatly, was a friend of many years standing. Milhaud had an air of inner serenity and benign authority which impressed those who had even the slightest acquaintance with him, and won him the affection and respect of musicians of all tendencies and ages. Auszug aus: Ronald Crichton, Musical Times, August 1974 *Cortège funèbre: "Darius Milhaud war ein Komponist, der häufig für den Film komponierte, so auch 1939 für den Film "Espoir" von André Malraux. In seiner Selbstbiographie beschreibt Milhaud den Film als eine herzergreifende Episode aus dem spanischen Bürgerkireg. Der Film hatte im allgemeinen keine Musik, lediglich kurz vor dem Ende wurde eine Szene musikalisch untermalt: Bauern tragen die Leichen republikanischer Flieger weg, die die Brücke von Teruel bombardiert hatten und an einem Berg zerschellt waren. Für diese erschütternde Szene komponierte Milhaud die Trauermusik "Cortège funèbre" ... Die erste konzertante Aufführung dieses Werkes fand im Juli 1940 im Sender CBS in New York statt. Sie galt den im zweiten Weltkrieg Gefallenen und erschütterte bereits damals die Zuhörer, so wie dieses Stück bis heute zu ergreifen weiß ..." Ernst Theis, 1995 |
||||||
|
|
|
|
|
Hölderlins gehörte, die den Dichter nach
seiner Erkrankung immer wieder besuchten, zu seinem Gedicht Der
Feuerreiter. In einer Vitrine des Turms findet sich ein Fragment des
Gedichts von Mörikes Hand, dessen Anfang wir hier wiedergeben:
Distlers dramatische Komposition spiegelt die ruhelose Stimmung wider, die Mörike in Gedanken an seinen unglücklichen Freund in erregende Bilder gefaßt hat.
|
|
|
Paul Hindemith
wird 1895 als Sohn des Anstreichers Rudolf Hindemith und dessen Frau Sofie
in Hanau geboren. Violinunterricht seit seinem 9. Lebensjahr, 1908 Aufnahme
in das Hochsche Konservatorium in Frankfurt. 1912- 1914
Komponistenausbildung unter Arnold Ludwig Mendelssohn (1855 - 1933), später
unter Bernhard Sekles (1872 - 1934). 1915 - 1923 ist Hindemith
Konzertmeister am Frankfurter Opernhaus. Daneben spielt er im
Kammerorchester und im Quartett Rebner.
Spektakuläre Aufführungen exzentrischer Stücke wie "Mörder, Hoffnung der Frauen" op. 12 mit Texten von Oskar Kokoschka oder "Das Nusch-Nuschi" op. 20, eines Spiels für birmanesische Marionetten, sprengen den Rahmen der konventionell-bürgerllichen Oper. Hindemith bestimmt so die zeitgenössische Musikentwicklung maßgeblich. 1922 - 1929 spielt Hindemith die Bratsche im international angesehenen Amar-Quartett. 1923 Mitglied des Programmausschusses der "Donaueschinger Kammermusiktage". 1924 Heirat mit der Musikerin Gertrud von Rottenberg. 1926 Uraufführung der Oper "Cardillac". 1227 Berufung Hindemiths als Kompositionslehrer an die Berliner Hochschule für Musik. 1931 Uraufführung seines in Zusammenarbeit mit Gottfried Benn entstandenen Oratoriums "Das Unaufhörliche". 1933: Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird Hindemiths Arbeit zunehmend behindert. Ein Teil seiner Werke wird als "kulturbolschewistisch" bezeichnet und aus den Programmen genommen. 1934 Erfolgreiche Uraufführung von Hindemiths Symphonie "Mathis der Maler" durch Wilhelm Furtwängler. Furtwängler publiziert den Artikel "Der Fall Hindemith", um auf Hindemiths Situation aufmerksam zu machen. Joseph Goebbels antwortet in seiner Rede zur Jahreskundgebung der Reichsmusikkammer. Er bezeichnet Hindemith als "Geräuschemacher". Trotz einer Unterschriftenliste seiner Studenten, die auf diesem Wege ihre Solidarität mit Hindemith ausdrücken wollen, läßt er sich von der Berliner Musikhochschule beurlauben. Er hält sich längere Zeit in der Türkei auf, um dort das Musikleben neu zu organisieren. 1936 erhalten Hindemiths Werke offiziell Aufführungsverbot in Deutschland. Hindemith kündigt an der Staatlichen Musikhochschule in Berlin. Er begründet die "Lehre vom Tonsatz" als System einer neu verstandenen Tonalität. Dabei strebt er eine auf der natürlichen Beschaffenheit der Töne gründende, allzeit gültige Tonsatzlehre an. 1938 geht Hindemith ins Exil. Nach Zwischenaufenthalten in der Schweiz und in Ankara siedelt er 1940 in die USA über. Die Oper "Mathis der Maler" wird in Zürich uraufgeführt. 1940 - 1953 hat Hindemith einen Lehrstuhl an der Yale University in New Haven (Connecticut) inne. 1946 erhalten Hindemith und seine Frau Gertrud die amerikanische Staatsbürgerschaft. Ab 1951 nimmt Hindemith eine für ihn geschaffene Professur für Musiktheorie, Komposition und Musikpädagogik an der Universität Zürich an. Gleichzeitig hält er jedes zweite Jahr weiterhin Vorlesungen an der Yale University. 1953 läßt Hindemith sich endgültig in Bloney am Genfer See nieder. 1957 beendet er die Oper "Die Harmonie der Welt", die das Leben des Astronomen Johannes Kepler (1571 - 1630) zum Inhalt hat. Die letzte Phase seines Lebens wird zunehmend vom Dirigieren bestimmt. Zahlreiche Tourneen führen ihn nach Asien und in die USA. 1963 wendet er sich in dem Vortrag "Sterbende Gewässer" scharf gegen den Alleinvertretungsanspruch von Zwölfton- und serieller Musik. Am 28. Dezember stirbt Paul Hindemith in Frankfurt/Main. |